Zum Umgang mit Sicherheitsrelevanter Forschung
Im Spannungsfeld zwischen Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung
In nahezu allen Wissenschaftsgebieten können Forschungsergebnisse, die große Chancen eröffnen, auch missbraucht werden. Zu dieser mit dem Stichwort „Dual-Use“ gekennzeichneten Problematik hat die DFG gemeinsam mit der Leopoldina im Juni 2014 Empfehlungen veröffentlicht (Überarbeitung November 2022) und mit einem „Gemeinsamen Ausschuss“ ein Beratungsgremium geschaffen.
Mit den gemeinsamen Empfehlungen „Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung“ aus dem Juni 2014 reagierten die Forschungsorganisationen darauf, dass die Wissenschaft ethische Prinzipien sowie Mechanismen zum verantwortungsvollen Umgang mit Forschungsfreiheit und Forschungsrisiken auch selbst entwickeln muss. Die Empfehlungen behandeln das Spannungsfeld zwischen der Wissenschaftsfreiheit, wie sie durch Artikel 5 des Grundgesetzes geschützt wird, und der Gefahr, dass Forschungsergebnisse zu schädlichen Zwecken missbraucht werden können. Konkret richten sich die Empfehlungen in ihrem ersten Teil zunächst an die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich der Gefahr des Missbrauchs ihrer Forschung bewusst sein müssen. In kritischen Fällen obliege jedem Einzelnen die Entscheidung über das Verantwortbare – in Abwägung der Chancen der Forschung gegenüber deren Risiken für Menschenwürde, Leben und weitere wichtige verfassungsrechtlich geschützte Güter. Der zweite Teil wendet sich an Forschungsinstitutionen, die die Rahmenbedingungen für ethisch verantwortbare Forschung schaffen müssen. Dazu gehört die Sensibilisierung für mögliche Risiken ebenso wie die Vermittlung der notwendigen Kenntnisse über die rechtlichen Grenzen der Forschung. Die Institutionen sollen über die gesetzlichen Regelungen hinaus Ethikregeln für den Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung entwickeln.
Nach der Publikation der Empfehlungen regten Leopoldina und DFG den Diskurs in der Wissenschaft mit einem Symposium gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat im November 2014 weiter an. Die zentrale Frage dabei war: „Rechtfertigen die Erfolgschancen die Risiken?“ Ziel der Veranstaltung war es, das Problembewusstsein für einen möglichen Missbrauch von Forschungsergebnissen stärken.
Schließlich nahm im März 2015 der zunächst für drei Jahre eingesetzte „Gemeinsame Ausschuss zum Umgang mit Sicherheitsrelevanter Forschung“ die Arbeit auf. Er soll die wirksame und nachhaltige Umsetzung der im Juni 2014 2014 (Überarbeitung November 2022) von DFG und Leopoldina erarbeiteten Empfehlungen zu „Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung“ unterstützen.
- Interner LinkMögliche Risiken in der internationalen Zusammenarbeit
- Externer LinkWebseite des Gemeinsamen Ausschusses
- Interner LinkZum Gemeinsamen Ausschuss (DFG)
- Externer LinkZum Gemeinsamen Ausschuss bei der Leopoldina
- Link auf PDF-DateiEmpfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung
- Interner LinkStändige Senatskommission für Grundsatzfragen der Genforschung
Mögliche Risiken in der internationalen Zusammenarbeit
Die DFG hat Leitlinien für die internationale Zusammenarbeit herausgegeben anhand derer Antragstellende eine Risikoabwägung für ihr Forschungsprojekt vornehmen können. Mit dieser können etwaige Abhängigkeiten früh und vorausschauend identifiziert werden und die gemeinsam erarbeiteten Forschungsergebnisse geschützt werden.
Sicherheitsrelevante Aspekte in DFG-geförderten Forschungsvorhaben
Im März 2018 hat die DFG den Umgang mit sicherheitsrelevanten Aspekten von Forschungsvorhaben in ihren Leitfaden für die Antragstellung aufgenommen. So sollen Antragstellende ihre Projekte auf mögliche erhebliche Risiken prüfen und gegebenenfalls im Antrag Stellung dazu nehmen. Falls es an der jeweiligen Hochschule eine Kommission für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung (KEF) gibt, ist diese zu beteiligen.
- Interner LinkDFG-Vordruck 54.01: Leitfaden für die Antragstellung - Projektanträge
- Interner LinkDFG-Vordruck 53.01 elan: Beschreibung des Vorhabens - Projektantrag
- Interner LinkDFG-Vordruck 54.012: Beschreibung des Vorhabens - Projektanträge (nur für Programme, in denen die Antragstellung über das elan-Portal noch nicht möglich ist)
- Interner LinkDFG-Vordruck 54.011: Daten zum Antrag und Verpflichtungen - Projektanträge (nur für Programme, in denen eine Antragstellung über das elan-Portal noch nicht möglich ist)
- Interner LinkDFG-Vordruck 53.05 elan: Beschreibung des Vorhabens - Emmy Noether Programm
Veranstaltungen zum Thema
- externer Link in neuem Fenster Sensibilisierung und Kompetenzbildung für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung (Dual Use) in der Lehre – Theorien, Methoden, Good-Practices, 05.06.2023, Berlin
- externer Link in neuem Fenster 3. KEF-Forum, 25.04.2022
- externer Link in neuem Fenster Dual Use in der Chemieforschung: Chancen, Risiken und Verantwortung Workshop, 31.05.2021
- externer Link in neuem Fenster The mystery of risks – How can Science help reconcile perception and assessment? Konferenz, 04. bis 06.07.2019, Potsdam
- externer Link in neuem Fenster Zum Gesprächsabend "Sicherheit statt Freiheit", 01.04.2019, Berlin
- externer Link in neuem Fenster 2. KEF-Forum, September 2019
- externer Link in neuem Fenster 1. KEF-Forum - Workshop des Gemeinsamen Ausschusses zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung, Workshop, 07.06.2018, Berlin
- externer Link in neuem Fenster Zum Workshop "Freiheit und Verantwortung in den IT-Wissenschaften", 27.10.2017, Darmstadt
- externer Link in neuem Fenster Zum Symposium „Dual Use – Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung“ und weiteren Informationen auf den Webseiten der Leopoldina, 03.11.2014, Halle
- Symposium "Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsveranwortung"
- externer Link in neuem Fenster zum Veranstaltungsüberblick unter www.sicherheitsrelevante-forschung.org
Ansprechperson in der DFG-Geschäftsstelle
Oder wenden Sie sich an die E-Mailadresse Link auf E-Maildual-use@dfg.de.
Ansprechperson bei der Leopoldina
- Dr. Johannes Fritsch
Tel. 030 203 8997-420
E-Mail Link auf E-Mailjohannes.fritsch@leopoldina.org